Interview mit unseren Jugendtrainern

Heute führen wir das Interview mit drei unserer Jugendtrainer*Innen. Sie geben uns einen interessanten Einblick in die Jugendarbeit.

Liebe Lara, lieber Mitja, lieber René, bitte stellt euch doch einmal kurz vor. Was macht ihr, wenn ihr nicht auf dem Trainingsplatz steht?

Lara Schulte: Ich stecke gerade in den letzten Zügen meiner Masterarbeit und starte im Februar ins Referendariat. Wenn ich nicht gerade auf dem Fußballplatz stehe oder an meiner Masterarbeit sitze, bin ich am liebsten mit meinem Hund im Wald unterwegs. Da kann ich richtig abschalten und den Kopf freikriegen.

Mitja Mayer: Arbeiten und viel Zeit mit meiner Frau und meinen zwei Kindern verbringen. Da ich seit dieser Saison nur noch einmal die Woche aktiv gegen den Ball trete, habe ich vor kurzem wieder mit dem Tennisspielen begonnen.

René Mazi: Ich bin ein 41-jähriger Familienvater von zwei großartigen Kindern und einer zauberhaften Frau, dazu noch zwei Katzen. Des Weiteren bin ich Angestellter bei einem Energieversorgungsunternehmen und stolzer Ettlinger. Neben dem Trainingsplatz bleibe ich leidenschaftlich gerne dem Fußball treu, ob selbst am Ball oder als Fan des KSC. Ansonsten steht bei mir die Familie, sportliche Aktivitäten sowie gemütliches Beisammensein, bestenfalls kombiniert mit leckerem Essen und Trinken, weit oben.

Kreis aus Jugendspielern mit einem Trainer

Für welche Mannschaften seid ihr verantwortlich und seit wann? Macht ihr die Trainingsarbeit im Team? Wer unterstützt euch?

Lara Schulte: Ich bin seit Beginn dieser Saison hauptverantwortlich für die C2 zuständig. Die Trainingsplanung und das Organisatorische liegen bei mir, während Ralf und Andreas mich im Training und beim Coaching unterstützen. Wir stehen auch ständig im Austausch, egal ob’s um die Aufstellung am Spieltag, die Trainingsschwerpunkte oder Elternkommunikation geht.

Mitja Mayer: Wir haben zu dieser Saison die F-Jugend neu übernommen. Unser Trainerteam besteht aus Tim Fährmann (schon in jungen Jahren FVE-Legende),

Carlo Mauceri, Alexander Ruf und mir.

René Mazi: Aktuell bin ich zusammen mit dem Max Gänßmantel für die E1-Jugend zuständig. Begleiten tue ich die Jungs und Mädel mit 2015er-Jahrgang, schon seit Anfang der F-Jugend. Ich bin somit schon paar Jahre dabei. Das Team steht bei uns an oberster Stelle, denn ob Spieler, Trainer oder die Eltern, nur zusammen kann man erfolgreich sein.

 

Wie kam es zu eurem Engagement für unsere Jugend?
Lara Schulte: Sophie hat mir Anfang des Jahres erzählt, dass sie die stellvertretende Jugendleitung übernimmt und noch nach Jugendtrainern sucht. Da ich sowieso nach einem Ehrenamt gesucht habe und früher selbst lange Fußball gespielt habe, habe ich mir die Trainings mal angeschaut. Eigentlich wollte ich, zumindest vorerst, nur unterstützend tätig werden. Jetzt sitze ich abends am Laptop, plane Trainings, zeichne Übungsskizzen und überlege, welche Positionen und Aufstellungen am besten zu den Jungs passen.

Mitja Mayer: Das hat sehr viele Gründe. Der Hauptgrund ist sicherlich, dass der Fußball mir so viel gegeben, so viele positive Werte vermittelt hat, dass es mir ein Anliegen ist, diese auch an die kommenden Generationen weiterzugeben. Zudem habe ich im Sommer meine aktive Laufbahn im Seniorenbereich beendet, so dass mir auch die Zeit dafür bleibt, ein Traineramt auszuführen. Und zuletzt ist es mir natürlich ein sehr großes Anliegen, meine Söhne und deren Freunde in ihrer Entwicklung zu unterstützen.

René Mazi: Wahrscheinlich wie bei den meisten Eltern auch. Man steht fast immer mit an der Seitenlinie dabei und fiebert mit seinem Kind mit, sei es im Spiel oder Training. Dazu kam die ein oder andere Bitte um kurze mithilfe der Trainer und so steigerte sich das Ganze nach oben, bis es plötzlich hieß, jetzt bist du Jugendtrainer.

Was motiviert euch für euer Amt? Es ist sicher nicht ganz leicht einen Haufen Kinder oder Jugendliche im Zaun zu halten und gleichzeitig Inhalte zu vermitteln.

Lara Schulte: Fußball ist einfach ein toller Sport. Klar, es kann manchmal eine echte Herausforderung sein, die Aufmerksamkeit von 30 pubertierenden Jungs zu bekommen und zu halten. Aber genau das macht es auch spannend. Wenn eine Übung klappt, die Jungs das Gelernte im Training umsetzen und dann auch noch im Spiel zeigen, ist das ein richtig gutes Gefühl. Das gibt jedes Mal aufs Neue frische Motivation!

Mitja Mayer: Das Vertrauen und die Begeisterung der Kinder motivieren mich. Wenn zudem Entwicklungen – sowohl sozial als auch sportlich – zu beobachten sind,

Portraitbild Lara Schulte

lacht das Trainerherz. Aber bei all der Euphorie und Energie sowie all dem Mitteilungsbedürfnis, das die Kinder nach einem anstrengenden Tag haben, ist es manchmal wirklich herausfordernd, Trainingsinhalte zu vermitteln, da wir hierzu die volle Aufmerksamkeit der Kinder benötigen.

René Mazi: Die Liebe zum Fußball. Den Kindern neben dem schulischen Alltag den Spaß und die Freude an diesem Sport zu vermitteln und das bestenfalls noch erfolgreich. Das Kinder und Jugendliche nicht einfach sein können und man als Trainer gefühlt öfters ins Leere spricht und erklärt, kennen die meisten Eltern wohl auch von zu Hause. Das gehört ein Stück weit dazu und man muss damit umgehen können. Die eine oder andere Runde um das Spielfeld oder Sprinteinheit kann da Wunder wirken, um wieder Ruhe reinzubekommen.

 

Was sind aus eurer Sicht die größten Herausforderungen in der Jugendarbeit (allgemein und beim FVE)?

Lara Schulte: Die Zeiten haben sich geändert. Der Fußball hat nicht mehr den Stellenwert, den er früher hatte, als die Jugendlichen aus der Schule heimkamen und noch vor den Hausaufgaben auf den Bolzplatz gefahren sind. Jugendliche haben mittlerweile einfach viel mehr Möglichkeiten, ihre Freizeit zu gestalten. Gerade in der Pubertät ist es daher eine Herausforderung, die Motivation hochzuhalten, die Jungs zu fordern, ohne sie zu überfordern, mal Quatsch zuzulassen, aber gleichzeitig auch den Fokus zu bewahren. Man sieht beim FVE, dass die Anmeldezahlen hoch sind, aber ab Pubertät anderen Prioritäten gesetzt werden. Deshalb ist es wichtig, durch abwechslungsreiches Training und gemeinsame Aktivitäten die Motivation zu stärken und die Verbundenheit zum Verein zu fördern.

Mitja Mayer: Beim Fußball denken Eltern wie Kinder oft zu sehr an den eigenen Erfolg – an Tore, Anerkennung oder Siege – statt an das gemeinsame Spiel. Wirklich wichtig im Fußball sind Teamgeist, Fairness und die Freude am Miteinander, nicht das Ego einzelner. Den Trainern mehr Vertrauen zu schenken, die ausschließlich die bestmögliche Entwicklung jedes Kindes im Blick haben, würde helfen.
Auch ist es mittlerweile schwieriger, Eltern in die Vereinsarbeit einzubinden. Dies ist leider bei Anwesenheiten an Terminen bzw. Übernahme von Aufgaben deutlich spürbar. Für eine gute Jugendarbeit (und daran sind wir doch alle – Trainer, Eltern, etc.) interessiert, ist die Unterstützung von allen Beteiligten aber unerlässlich. Wenn jeder einzelne zum Wohle des Vereins und damit auch seiner Kinder ein wenig mehr anpacken würde, wäre allen deutlich geholfen, eine Win-Win-Situation.

René Mazi: Meiner Meinung nach ist das einfach der gesellschaftliche Wandel, welcher die Zeit mit sich bringt. Wenn ich an meine Kindheit zurückblicke, hatten wir einfach noch nicht diese ganzen digitalen Möglichkeiten und Einflüsse wie Spielekonsolen, Handy, Social Media und co., um seine Freizeit zu gestalten. Das alles steht halt heute einfach in Konkurrenz zum draußen spielen und wird oftmals bevorzugt. Da gilt es einfach eine gesunde Balance zu all dem zu finden.

Portraitbild Rene Mazi

Der FVE hat das Kunstrasen-Projekt ins Leben gerufen. Wie steht ihr dazu? Gerade für unsere Kinder und Jugendlichen wäre der Kunstrasen ja ein Segen, oder?

Lara Schulte: In der C-Jugend haben wir aktuell rund 50 Jungs und Mädels auf dem Papier. Wenn wir uns dann noch zusammen mit der D-Jugend auf den Trainingsplatz quetschen, wird es ziemlich schwierig, ein sinnvolles Training zu gestalten. Außerdem macht das Kicken auf den tiefen, matschigen Plätzen im Winter einfach nicht mehr so viel Spaß und das Verletzungsrisiko steigt. Daher wäre Kunstrasen für uns alle wirklich ein Segen.

Mitja Mayer: Der Kunstrasen muss kommen, damit der FVE auch die nächsten Jahre bzw. Jahrzehnte Kinder, Jugendlichen und

Erwachsenen ein attraktives Angebot stellen kann. Mittlerweile ist ein Kunstrasenplatz für einen Fußballverein überlebenswichtig. Schon jetzt im Herbst ist das Training unter den aktuellen Bedingungen nur sehr erschwert möglich. Unser Ziel ist unseren Kindern ganzjährig ein Trainingsangebot im Freien anbieten zu können. Daher unterstützen wir das Projekt mit aller Kraft und Energie, die wir haben.

René Mazi: Viele Vereine haben mittlerweile einen Kunstrasen und sind dadurch einfach Wetter unabhängiger. Zu einem modernen Fußballverein gehört das heutzutage als Ergänzung einfach dazu. Die Qualität der Kunstrasenplätze hat sich in den letzten Jahren auch deutlich nach oben entwickelt. Der Fußball im Allgemeinen sollte aber weiterhin auf einem top gepflegten Rasenplatz stattfinden, da geht nichts drüber.

 

Wie schaffen wir es, dass wir auch unsere älteren Jugendmannschaften wieder besetzt bekommen oder zumindest mehr Spieler in den Spielgemeinschaften stellen können?

Das Ziel sollte ja sein, mehr Spieler für die Herrenmannschaften auszubilden.

Lara Schulte: Unsere Jugendarbeit ist gerade im Umschwung und auf einem guten Weg, mehr Jugendliche zu gewinnen aber auch langfristig beim Verein zu halten. Es gibt mittlerweile mehr Aktionen, um Nichtmitglieder auf den FVE aufmerksam zu machen, und tolle Feste und Aktivitäten, damit die Spieler gerne dabeibleiben. Ich glaube außerdem, dass viele Jungs manchmal das Ziel aus den Augen verlieren, später bei den Herren mitzuspielen. Für viele der Jungs und Mädels wäre es schön, wenn mehr direkter Kontakt bestehen würde, sodass unsere Damen- und Herrenmannschaften nicht mehr ganz so unnahbar für sie wirken und sie sehen, dass der Schritt dorthin wirklich machbar ist.

Mitja Mayer: Wir waren früher täglich auf dem Bolzplatz, daher konnte das Fußballtraining dazu genutzt werden, an Trainingsschwerpunkten individuell zu trainieren und diese zu verbessern. Heutzutage gehen (die meisten) Kinder nicht mehr in ihrer Freizeit kicken, das heißt wir müssen den Bolzplatz in das Training holen, denn Bolzplatz heißt Spaß pur. Und wir müssen in kleinen Spielformen trainieren, so dass jedes Kind sich altersgerecht und niveauunabhängig entwickeln kann. So erzeugen wir Intensität und Wiederholungen und vor allem Spaß und letzteres ist das, was Kinder beim Fußball hält.

René Mazi: Schwierige Frage, die sich sicherlich schon einige gestellt haben und wohl noch nicht diese eine Lösung gefunden haben, die es bräuchte. Vielleicht fehlt einfach diese Verbindung zwischen dem Jugend- und dem Herrenfußball. Es gibt einfach eine zu große Lücke dazwischen, ob gewollt oder nicht. Die Jugendlichen benötigen hier viel mehr Wertschätzung, echte Perspektive und ein Ziel vor Augen, um das dann auch zu wollen und erreichen können, fordern und fördern. Sonst wird sich da nicht viel ändern.

Was war bisher euer schönstes Erlebnis als Jugendtrainer? Welcher Moment hat euch bewegt oder beeindruckt?

Lara Schulte: Meine Jungs aus der C2 beeindrucken mich immer wieder. Bei unserem ersten Rundenspiel lagen wir zur Pause 0:2 zurück und anstatt die Köpfe hängen zu lassen, sind sie raus auf’s Feld, haben alles gegeben und den 3:2-Sieg nach Hause geholt. Beim Derby gegen Bruchhausen hat ihre Strategie mit den tiefen Bällen und mit Geschwindigkeit die gegnerische Verteidigung zu überwinden nicht funktioniert. Also haben wir in der Halbzeit die Taktik angepasst, sie sind wieder aufs Feld und haben es direkt umgesetzt. Am Ende stand ein verdienter 4:0-Sieg. Aber nicht nur die Spiele beeindrucken mich: Der Teamgeist wächst stetig. Immer wieder kommen Jungs, auch bei Auswärtsfahrten, zum Zuschauen und Anfeuern, obwohl sie nicht im Kader stehen. Genau das macht für mich den Fußball aus – gemeinsam, egal ob auf oder neben dem Platz.

Portraitbild Mitja Mayer

Mitja Mayer: Highlight war sicherlich unser Kabinenfest mit Pizza, Drinks, Snacks und DJ. Sportlich bewegt mich, dass sich unsere Kinder mittlerweile über die Tore ihrer Mitspieler mindestens genauso freuen als über ihre eigenen. Dazu passend eine Aussage eines unserer Spieler an einem Spieltag: „Ich will heute nur meinen Mitspielern Tore auflegen und keine eigenen schießen.“ Er konnte das direkt umsetzen und bereitete in drei Spielen mehr als fünf Tore direkt vor und ging glücklich und vor Freude strahlend nach Hause.

Kreis aus Jugendspielern mit einem Trainer

René Mazi: Da gibt es für mich nicht das eine Große, es sind viele kleine Dinge, die mich freuen. Das fängt an bei der fußballerischen Entwicklung, über großartige Spielszenen oder Einzelaktionen und geht natürlich hoch bis zu gewonnen Spielen. Wenn die Kinderaugen glücklich sind und voll mit Freude, dann kann das der Trainer auch sein.

 

Vielen Dank für das Interview – das sind tolle Einblicke in eure Jugendarbeit! Ganz besonders danken wir euch für euer Engagement für unsere Jugend und für euer Ehrenamt!

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