„Irgendwann ist jetzt“
Heute führen wir das Interview mit unserer ersten Vorsitzenden, Simone Wein, und unserem zweiten Vorsitzenden, Patrick Tohn. Die beiden Vereinsverantwortlichen haben das Kunstrasenprojekt initiiert und geben uns heute einen Einblick in die Planungen und Hintergründe.
Liebe Simone, lieber Patrick, ihr habt das Kunstrasenprojekt beim FVE gestartet. Was sind eure Beweggründe? Warum benötigt der FVE einen Kunstrasen?
Simone Wein/Patrick Tohn: Der Wunsch nach einem Kunstrasenplatz bestand bereits, als wir zum FVE gekommen sind – zumindest, wenn man die Spielerinnen und Spieler fragt. Die Überlegungen gab es also an verschiedenen Stellen auch schon länger. Wir sind der Meinung, ein Kunstrasen ist für die langfristige sportliche Perspektive aller Fußballerinnen und Fußballer, egal ob jung oder alt, elementar. Die schlechten Platzbedingungen in den Herbst- und Wintermonaten haben sich in den letzten Jahren zugespitzt. Im vorletzten Jahr konnte man ab Mitte/Ende Oktober bis Anfang März auf unseren Plätzen nicht mehr trainieren – eine absolute Katastrophe nicht nur für den Spielbetrieb, sondern auch für das Vereinsleben. Die Seniorenmannschaften waren fast 6 Monate nicht auf dem FVE-Gelände. Trainiert wurde Montag abends von 20:45 – 22:15 Uhr auf Schöneck, in kleinen Turnhallen oder es konnten nur Waldläufe absolviert werden. Eine richtige Wintervorbereitung ist somit nicht möglich. Abgesehen davon kosten diese Alternativen uns sehr viel Geld. Mindestens 150€ pro Trainingseinheit pro Mannschaft. Wenn man 6 Wochen Vorbereitung hochrechnet, kommt da einiges zusammen.
In der letzten Saison wurde uns vom Verband zudem auferlegt, Heimspiele teilweise auswärts auszutragen, da aus deren Sicht zu viele Spiele bei uns dem Wetter zum Opfer fielen – eine Auflage, die für uns untragbar ist. Auch für unsere Jugendmannschaften heißt es ab Oktober ab in die Halle. Die sehr kleine Sporthalle in Ettlingenweier bietet kaum einer Jugendmannschaft ausreichend Platz. Die Kinder müssen in kleine Gruppen aufgeteilt werden, sodass am Ende für jedes Kind nur wenig Trainingszeit bleibt. Es ist nicht nur unser Wunsch, sondern auch der der Kinder und Eltern, dass die Kinder solange es möglich ist, im Freien trainieren. Aus unserer Sicht ist ein Spielbetrieb ohne Kunstrasenplatz beim FVE kaum mehr möglich. Es ist am Ende aber auch nur ein Baustein, von weiteren infrastrukturellen Potenzialen, die wir haben.
Erzählt uns doch etwas konkreter, was ihr genau vorhabt? Und wie grenzt sich unser Projekt vom gemeinsamen Kunstrasenprojekt der Stadt Ettlingen ab?
Simone Wein/Patrick Tohn: Bei unseren 3 Plätzen gab es zahlreiche Überlegungen und Ideen. Nach vielen Diskussionen, Abwägungen aller Vor- und Nachteile sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass ein Umbau der Zweier-Platzes am sinnvollsten ist. Der aktuelle Platz würde um wenige Meter in der Länge und Breite erweitert werden, um die Anforderungen für den Spielbetrieb zu erfüllen, sodass sowohl Trainingseinheiten als auch Punktspiele dort ausgetragen werden können. Es ist geplant mit dem Erdaushub des Platzes einen Erdwall rund um den Platz zu bauen, der nicht nur das Gelände eingrenzt, sondern auch Stehplätze für Zuschauer bietet. Da auf dem Nebenplatz aktuell noch keine Flutlichtanlage besteht, muss auch diese gebaut werden.
Das Kunstrasenprojekt der Stadt Ettlingen steht unserem Projekt nicht entgegen – im Gegenteil: es ergänzt sich sogar. Die Stadt Ettlingen plant für alle Dorfvereine + den Stadtverein einen gemeinsamen Kunstrasenplatz zu bauen. Eine Nutzung für den FVE wird also nur an 1 bis 2 Tagen pro Woche möglich sind. Das ist nicht ausreichend für unseren Bedarf und die Erfordernisse. Mit einem eigenen Kunstrasenplatz und den Zeiten auf dem Platz in Ettlingen wären wir perfekt aufgestellt.
Welche Vorteile werden wir zukünftig beim FVE mit dem Kunstrasen haben? Ist es angedacht, dass wir den Platz auch an andere Vereine vermieten?
Simone Wein/Patrick Tohn: Wie bereits erwähnt könnten alle Mannschaften von den Bambinis bis zu den Senioren und der AH das ganze Jahr über auf unserem Vereinsgelände trainieren und das dann auf guten Plätzen – unabhängig von Jahreszeit oder Witterung. Man könnte sich in der Vorbereitung auf das Konzentrieren was wichtig ist – nämlich aufs Fußball spielen.
Sicherlich gibt es auch vereinzelt die Möglichkeit Slots an andere Vereine zu vermieten. Wir wissen selbst, wie dringend Kunstrasenplätze im Winter gesucht sind. Wir gehen aber davon aus, dass der Kunstrasenplatz von unseren eigenen Mannschaften so gut wie ausgebucht sein wird. Dies wird also eher nur in Randzeiten möglich sein, ist aber nicht kategorisch ausgeschlossen. Es ist eher angedacht, zu den Uhrzeiten, in denen der Platz nicht bzw. weniger genutzt wird (morgens/mittags in den Ferien) diesen Schulen oder Kindertrainingslagern zur Verfügung zu stellen.
Wo steht ihr aktuell mit den Planungen? Wann rollt der erste Bagger?
Simone Wein/Patrick Tohn: Die Planungen im Hintergrund laufen bereits seit über einem Jahr. Nicht nur bei uns in der Verwaltung, sondern auch in unserem Sponsoring-Team mit Sebastian, Jannik, Abel, Dominik, Sarah und Andre wurden schon unzählige Stunden in das Projekt gesteckt. Die Grundlagen mit dem Planungsbüro, mit dem wir auch in die Umsetzung gehen würden, sind geklärt. Im Rahmen unseres Sportfestes sind wir nun nach Außen getreten und die ersten Werbe-Aktionen rollen an. Neben den Förderungen muss auch ein gewisser Eigenanteil geleistet werden. Hier haben wir uns eine Frist von ca. 6 Monaten gesetzt. Wenn in diesem Zeitraum nicht ein Großteil der Spendengelder generiert werden kann, wird das Projekt nicht umsetzbar sein. Der Eigenanteil ist auch die Grundlage für bestimmte Förderanträge, die dann erst gestellt werden können. Zudem kann dann erst mit den Bauarbeiten begonnen werden, wenn alle Anträge genehmigt wurde. Unser internes Ziel ist es, dass in 2026 noch Bagger rollen.
Mit welcher Bauzeit rechnet ihr? Bzw. wann rollt der Ball beim FVE über Plastik?
Simone Wein/Patrick Tohn: Sobald alle Anträge genehmigt sind und wir mit dem Bau starten dürfen, ist eine kurze Bauphase von ca. 4-5 Monaten geplant. Danach kann der Ball dann übers Plastik rollen. Wer schon mal gebaut hat, weiß aber, dass das ja immer länger dauert 😉
Das Projekt wird sicher nicht billig sein. Wie soll der Kunstrasen finanziert werden, ohne den FVE zu überschulden? Könnt ihr eine Hausnummer nennen, welcher Betrag benötigt wird?
Simone Wein/Patrick Tohn: Das Gesamtprojekt basiert auf drei Säulen – Förderung, Eigenleistung und Spenden/Sponsoring. Die geplanten Förderungen kommen u.a. vom Badischen Sportbund, von der Stadt Ettlingen und vom Bund (Flutlichtförderung). Hier sind die Summen prozentual festgesetzt. Ohne sich im Detail zu verlieren muss der FVE – abzüglich einer großen Summe Eigenleistung – noch einen unteren sechsstelligen Betrag aufbringen. Am Jahresende wollen wir entscheiden, ob die generierten Spendengelder und Sponsoringeinnahmen eine tragfähige Finanzierung ermöglichen. Wir werden uns ganz sicher nicht überschulden. Es ist – wie gesagt – auch nicht die einzige Investition, die die nächsten Jahre erforderlich ist.
Wie können unsere Partner und Sponsoren unterstützen?
Simone Wein/Patrick Tohn: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten uns zu unterstützen – neben einmaligen Geldspenden (wie z.B. die Sponsorentafel) bieten wir auch verschiedene Sponsoringpakete an (Werbebanden am neuen Platz etc.) Es sind aber auch Sach- bzw. Materialspenden möglich. Es gibt aber auch „unüblichere“ Sponsoring-Möglichkeiten, wie z.B. das Ausrichten eines Firmenturniers mit Bewirtung auf unserem Gelände, Kundenevents etc. Sprecht gerne unser Sponsoring-Team oder uns an.
Wenn ich jetzt keine 1.000 EUR für ein Feld auf der Sponsorentafel ausgeben möchte, habe ich trotzdem die Möglichkeit mit einem kleineren Betrag zu helfen? Wenn ja, wie?
Simone Wein/Patrick Tohn: Die Sponsorentafel ist natürlich nicht die einzige Möglichkeit. Jede Spende zählt – aus vielen kleinen Spenden wird am Ende auch eine große Summe. Neben Geldspenden kann man auch mit „Manpower“ unterstützen. Es werden bereits im Vorfeld unzählige helfende Hände benötigt – die Aufgaben reichen von Öffentlichkeitsarbeiten, Verteilen von Flyern, Informationsrecherche, bis hin zum Ausleihen von Maschinen, Geräten etc. Auch für Tipps sind wir jederzeit dankbar – über einen Kontakt zu einer Firma, die uns unterstützen könnte oder passendes Know-How für unser Projekt hat.
Wo kann ich mich bei Fragen zum Projekt oder einer möglichen Unterstützung hinwenden? Habt ihr weitere Kommunikation zum Projekt geplant?
Simone Wein/Patrick Tohn: Wir geben regelmäßig Updates auf unserer Homepage www.fv-ettlingenweier.de/kunstrasen. Bei Fragen sprecht uns gerne direkt an, ruft uns an (0152-28838139 oder 0177-9379500) oder schickt uns eine E-Mail (info@fv-ettlingenweier.de). Wir beantworten gerne alle Fragen rund um das Projekt.
Wie bereits oben erwähnt ist der Zeitrahmen für die Generierung der Spenden begrenzt. Es gilt unser Kunstrasenmotto „Irgendwann ist jetzt“ – wer sich beteiligen und unterstützen möchte soll das genau jetzt tun. Sollte das Projekt nicht zustanden kommen, darf niemand im Nachgang sagen müssen „ich hätte auch noch unterstützen können, aber jetzt ist es ja zu spät“.
Vielen Dank euch zwei für das Interview und die interessanten Einblicke in das Projekt. Wir alle beim FVE wünschen uns, dass das Projekt zeitnah realisiert werden kann. Liebe Freunde, Fans und Partner des FVE – ihr habt es gelesen: wir benötigen auch eure Unterstützung! Wir freuen uns über jede Hilfe/Spende.